Gemälderestaurierung

Gemälderestaurierung Bild Mädchen

Gemälderestaurierung

Auch Gemälde unterliegen einer natürlichen Alterung, welche nicht aufgehalten werden kann. Farbpigmente verändern sich, werden dunkler oder auch heller. Firnisse vergilben und/oder verbräunen. Malschichten brechen, lösen sich von der Leinwand und gehen verloren. Gemälde werden wellig, beulig, zeigen Risse oder Löcher und verschmutzen mit der Zeit. Dennoch gibt es Möglichkeiten, diese Alterung zu verlangsamen. Auch kann das optische Erscheinungsbild durch zahlreiche konservatorische und restauratorische Maßnahmen verbessert werden.

Malschichtfestigung/Fassungssicherung

Die Malschichtfestigung ist eine der wichtigsten konservatorischen Maßnahmen und erfolgt vor allen übrigen Arbeiten am Objekt, da jeder Verlust der Malerei zu einer Wertminderung, aber auch zu einem umfangreicheren Arbeitsaufwand führt. Malschichtabhebungen sind für den Laien häufig dann erst erkennbar, wenn es bereits zu Verlusten innerhalb der Malerei gekommen ist. Ursachen für die Ablösung der Malschichten vom Bildträger können instabile klimatische Verhältnisse, Vibrationen (z.B. bei Transporten) oder die vom Künstler verwendeten Materialien sein. Nach entsprechenden Voruntersuchen erfolgt die Auswahl und die Festigung der Malschicht. Es wird darauf geachtet, dass ausschließlich reversible Materialien, die keine Veränderung am historischen Bestand hervorrufen, verwendet werden.

Oberflächenreinigung und Firnisabnahme

Reinigungen und auch Firnisabnahmen von Gemälden sollten ausschließlich von qualifizierten, erfahrenen Gemälderestauratoren durchgeführt werden! Nicht selten führt die Unkenntnis von Laien zu umfangreichen, irreversiblen Schäden an historischen und einzigartigen Gemälden.

Oberflächenreinigung

In der das Gemälde umgebenden Luft gibt es unzählige Schadstoffe, die sich auf der Malerei ablagern und langfristige Schäden an Pigmenten und Bindemitteln hervorrufen können. So kann es durch die Eigenfarbe der Verschmutzungen wie beispielsweise Nikotin zu optischen Veränderungen des vom Künstler beabsichtigten Farbklanges kommen. Als konservatorische Maßnahme wird in der Regel bei der Gemälderestaurierung eine Oberflächenreinigung erfolgen.

Da die verwendeten Materialien häufig empfindlich reagieren, werden vor Beginn einer Gemäldereinigung  zunächst Proben durchgeführt.

Firnisabnahme

Ehemals transparente Firnisse verändern sich und werden durch Lichteinfluss zunächst gelblich, grün- bis bräunlich. Die ursprüngliche Farbigkeit wird verfälscht. Ebenfalls kann es zur Verflachung der Motive kommen, sodass maltechnische Details oft nicht mehr erkennbar sind.

Bei einer Restaurierung werden daher abhängig vom Ausmaß des Lichtschadens Firnisse abgenommen. Vor Beginn jeder Firnisabnahme müssen zunächst Untersuchungen durchgeführt werden. Zum Beispiel werden Lösemittelproben vorgenommen, um die Malerei durch eine Firnisabnahme oder Firnisreduzierung nicht zu gefährden.

Nach erfolgter Firnisabnahme und Restaurierung des Gemäldes wird abschließend ein neuer Firnis zum Schutz der Malerei, zur Verstärkung der Farbtiefe und zum Erreichen eines einheitlichen Gesamtbildes aufgetragen.

Kupfertafel: „Adolph von Schönfeld“ (Standort: Kirche Löbnitz)
links oben/unten: im Prozess der Firnisabnahme
rechts oben/unten: nach Firnisabnahme, restaurierter Zustand

Risse und Leinwandverluste

Risse oder fehlende Leinwandstellen von Gemälden können Restauratoren durch den Einsatz von Einzelfäden oder Gewebe-Intarsien schließen. Kittung und anschließende Retusche fügen die ehemalige Fehlstelle wieder in das Gesamtbild ein. Bei Leinwandrissen lassen sich die Fadenenden der Kett- und Schußfäden so miteinander verkleben, dass der Eingriff im Nachhinein kaum mehr erkennbar ist. Sollten allerdings die Schadstellen am Gemälde größer sein, werden feine Fadenbrücken aufgesetzt oder Löcher mit Intarsien geschlossen. Zusätzlich erfordern schadhafte und geschwächte Spannkanten teilweise eine Unterstützung, um das Gemälde nachspannen zu können. Hierzu werden schmale Leinwandstreifen von hinten zur Verstärkung oder Verbreiterung auf die schadhaften Spannkanten aufdoubliert.

Altargemälde: „Geburt Jesu“ (Standort: Kirche Kleinjehna)
links: Altargemälde mit Rissen in Leinwand und Fehlstellen
rechts: restauriertes Altargemälde

Detailaufnahme der Leinwandrisse des Altargemäldes „Geburt Jesu“
links: Detail Leinwandriss Vorderseite
rechts: Detail Leinwandriss Rückseite

Detailaufnahme der Leinwandrisse des Altargemäldes „Geburt Jesu“
links: Detail Leinwandriss Rückseite – vernäht
rechts: Detail Leinwandriss Rückseite – vernäht

Schließen der Fehlstellen in der Malerei

Sind die Schäden am Bildträger beseitigt, wird die entstandene Fehlstelle vorderseitig durch Kittung und Retusche geschlossen. Darunter ist die haptische und optische Schließung der Fehlstelle zu verstehen. Durch die Kittung wird das originale Oberflächenniveau hergestellt, die anschließende Farbretusche fügt die Fehlstelle wieder in die umgebende Malerei ein.

Greiz, Schloss, Bildnis Heinrich VI. Reuß als Knabe, vermutl. 1653
Detailaufnahme, Zustand nach dem Auskitten der Farbschichtfehlstellen